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Wir lassen uns nicht unterkriegen: Ostern entfällt nicht

Liebe Freunde der Johannes-Mathesius-Gesellschaft,
liebe Brüder und Schwestern,

täglich neue Hiobsbotschaften. Corona hat die Welt fest im Griff. Von einem Augenblick auf den anderen hat sich die Welt verändert. Dinge des Alltags sind plötzlich in weite Ferne gerückt. Nichts ist mehr selbstverständlich. Alles ist in Frage gestellt. Alle Vorstellen von Sicherheit gelten nicht mehr. Keiner ist seiner Sache sicher. Jeder redet in Wahrscheinlichkeiten, Risikominimierung. Niemand weiss, wie es weitergeht.

Was wir vor kurzen in den Bereich der science fiction verwiesen haben, bestimmt unseren Alltag.

Kirchen sind weltweit geschlossen. Gewohnte Gottesdienst finden nicht mehr. Manche Pfarrer haben ihre Kirchen völlig verriegelt, andere halten die Kirchentüren offen, damit Besucher sich auch weiterhin an Gott wenden können. Viele Pfarrer kommunizieren über die sozialen Medien mit ihren Gemeindemitgliedern. Die Kirchenleitungen verweisen auf Fernsehgottesdienste und das Radio.

So gehen wir in diese Karwoche. So etwas hat es noch nie gegeben. Weltweit entfallen an Ostern 2020 die Gottesdienste. Weltweit Ängste, wie es wirtschaftlich weitergeht. Sind die Staaten noch Herr der Situation? Regierende verlassen die Intensivstation, kleinere Staaten, die von bestimmten Exporten oder Touristen abhängen, drohen zu kollabieren.

Viele von uns beginnen, Fragen zu stellen. Erleben wir eine Strafe Gottes, oder eine schwere Prüfung?

An vielen Orten leisten in diesen schwierigen Zeiten viele Menschen Grossartiges, das Krankenhauspersonal, Pfleger, Verkaufspersonal. Viele Christen unterstützen freiwillig Alte und Kranke, tun ihren Dienst zur Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens unter höchstem Einsatz.

Viele Christen gehen mit gutem Beispiel voran und zeigen die Liebe unseres Gottes.

Die Welt hat sich verändert und damit auch der Glaube, das ist sicher, aber niemand weiß mit Bestimmtheit, in welche Richtung es geht.

Auch islamische Theologen müssen die Theologe neu denken, denn am 23. April beginnt der Fastenmonat Ramadan, einer der 5 Säulen des Islam. Und abends, nach dem Ruf des Muezzin kommt es 30 Tage lang in manchen islamischen Familien zu langen gemeinschaftlichen Feiern. Aber auch Mohammed war ein eher pragmatischer Theologe. So sind durchaus Ausnahmen für das Fasten vorgesehen, für Alte und Kranke etwa. Korona wird als Krankheit angesehen. Daher ist gemeinsames Beten nicht möglich, das Fasten kann nachgeholt werden.

Gläubige Juden feiern 8 Tage lang im Pessachfest die Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei. Das Fest beginnt mit dem Sederabend, an dem traditionell sich die ganze Familie trifft. Doch auch in Israel ist heuer alles anders, es gilt eine strenge Ausgangssperre und gefeiert wird nur im Kreise der Haushaltsmitglieder, trotzdem hat wohl der ultraorthodoxe Gesundheitsminister Teile der militärischen Führung und Funktionäre des Gesundheitsministeriums infisziert.

75 Jahre nach Kriegsende, 75 Jahre nach der Zerstreuung unserer Kirche ist nichts mehr, wie es einmal war. Unser Leben ist davon bestimmt, wie wir uns und unsere Lieben schützen und schützen können. Distanz und Rückzug sind angesagt, mit neuen Herausforderungen, manche werden einsam, manche bekommen Ängste.

Langsam scheint sich die Lage bei uns zum Besseren zu wenden. Wir haben uns gewohnt an ein Leben mit Corona. Wir alle ziehen uns zurück, andere nehmen Kontakt auf zu alten Bekannten und Freunden, von denen man schon lange nichts mehr gehört hat, manche ordnen ihr Leben neu. Dinge, die bisher nicht so wichtig waren, gewinnen nun an Bedeutung, Viele kommen nun endlich dazu, Sachen, die sie schon immer einmal angehen wollten, zu erledigen. Manche nützen auch unsere modernen Medien für die Kommunikation.

Halten sie sich gesund, und das können Sie am besten machen, wenn Sie ihr Immun - und Abwehrsystem stärken, wenn sie ihre Lunge trainieren, 3 x täglich sich 15 Minuten anstrengen empfehlen die Ärzte. Damit die Lungen arbeiten können, tief durchatmen oder seufzen, machen sie Kniebeugen, benutzen Sie ein Blasinstrument oder blasen sie einen Luftballon auf.

Wie durch ein Wunder ist im letzten Jahr die Egerer evangelische Kirche in altem Glanz neu wiedererstanden.

Im 32-sten Kapitel des Jeremiabuches lesen wir, dass ein Jahr vor der Eroberung Jerusalems durch den neubabylonischen König Nebukadnezar (um 640 v. Chr. - 562 v. Chr. ) das Wort des Herrn an den Propheten ergeht, in seinem Geburtsort Anatot ( ungefähr 5 km nördlich von Jerusalem) Landbesitz zu erwerben. Und wir erfahren, dass Jeremia gehorcht.

Wir Christen feiern in diesen Osterfesttagen, dass selbst mit dem Tode das Leben nicht zu Ende ist. Die christliche Hoffnung hat der aus Breslau stammende Theologe Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) kurz vor seiner Ermordung in die wunderschönen Worte gekleidet:

Von guten Mächten treu und still umgeben'
behütetet und getröstet wunderbar
So will ich diese tage mit euch leben
Und mit euch gehen in ein neues Jahr.

Von guten Mächten wunderbar geborgen
Erwarten wir getrost was kommen mag
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag

Noch will das Alte unsre Herzen quälen
Noch drückt uns böser Tage schwere Last
Ach Herr gib unsern aufgescheuchten Seelen
Das Heil, für das du uns bereitet hast

Von guten Mächten wunderbar geborgen
Erwarten wir getrost was kommen mag
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag

 

Gesegnete Osterfeiertage 2020

wünschen Ihnen und Ihren Lieben

Karl-Heinz Eichler      Horst Schinzel

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